Der traditionelle Neujahrsempfang der SPD AG 60 Plus Region am Harz war nach zwei Jahren Zwangspause wieder gut besucht
„Nach zwei Jahren haben wir es wieder gewagt, und ich glaube, es ist ein kleiner Erfolg“. Das sagte der Vorsitzende der SPD AG 60 Plus Region am Harz, Helmut Minne, auf dem traditionellen Neujahrsempfang, der aus bekannten Gründen zwei Jahre nicht stattfinden konnte. Mehr als 50 Gäste waren dazu am vergangenen Samstag in den Landgasthof Trüter in Hattorf gekommen, was durchaus den Stellenwert dieser Traditionsveranstaltung zeigt.

Frauke Heiligenstadt

Anwesend war auch der Co-Vorsitzende des AG 60 Plus-Unterbezirks Hannover, Gerd Skradde. Als Gastrednerin war die Bundestagsabgeordnete, Frauke Heiligenstadt, eingeladen, die sagte, dass sie immer gerne bei der AG 60 Plus sei, wenn sie es einrichten könne. „Ihr seid engagiert und Ihr bringt Menschen zusammen, die sich politisch austauschen“. Heiligenstadt gab einen Einblick, wie es nach der Bundestagswahl Ende 2021 zunächst gestaltete. Nach 16 Jahren habe man erstmal wieder einen SPD-Bundeskanzler. „Scholz ist Hanseat und kein rheinischer Typ“, so Heiligenstadt augenzwinkernd, er agiere aber sehr verantwortungsbewusst, strategisch und besonnen. Weiter berichtete Heiligenstadt über die Phase der Koalitionsfindung- und gründung. Man habe eine gute Aufbruchstimmung gehabt und wollte die Herausforderungen gemeinsam angehen.

„Und dann kam der 24. Februar 2022 und der Bundeskanzler und die Koalition mussten dann die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg bewältigen“. Es sei ein schrecklicher Krieg in der Ukraine, der nicht nur auf beiden Seiten Todesopfer fordere, sondern der auch ein Krieg sei durch Energie und Nahrungsmittel.

Innerhalb eines Dreiviertel Jahres habe man es aber geschafft, die Gaslieferungen vollständig auf andere Lieferanten umzustellen. Auch zu den Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine berichtete Heiligenstadt. Aus den bekannten Gründen habe es von Deutschland aus nie Waffenlieferungen in Krisengebiete gegeben.

Und auch Heiligenstadt habe noch die Worte von Willy Brandt im Ohr „Frieden schaffen, ohne Waffen“. Frieden könne nur geschaffen werden, indem man miteinander rede. Deshalb sei es der Koalition auch nicht leichtgefallen, jetzt Waffen zur Verteidigung in die Ukraine zu senden.

Bei diesen Entscheidungen mache Deutschland aber nie einen Alleingang, sondern agiere immer zusammen mit den Bündnispartnern. Der Bundesregierung werde aber immer vorgeworfen, dass sie zu zögerlich handeln würde.

„Ich bin froh, dass wir einen besonnenen und abwägenden Bundeskanzler haben“. Zudem würde Deutschland nicht nur mit militärischen, finanziellen und humanitären Hilfen auf deutscher und ukrainischer Seite helfen. „Denn das Wichtigste ist die Hilfe durch Diplomatie, darüber wird leider überhaupt nicht geredet“.

Mit einem Grußwort meldete sich auch der Landtagsabgeordnete, Alexander Saade, zu Wort.

Saade berichtete, dass er inzwischen ein Stück weit angekommen sei im Landtag, und dass die Kollegen sehr hilfsbereit seien und unterstützen.

Auf Nachfrage von Helmut Minne in die Runde, durfte sich auch der Kandidat für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters, Daniel Kaiser, vorstellen. Daniel Kaiser ist 31 Jahre alt und berichtete über seine bisherige Karriere beim Landkreis Göttingen. Mit Anfang 20 sei er die SPD eingetreten und habe auch politische Erfahrung im Samtgemeinderat und Gemeinderat von Hattorf.

Am Ende informierte Minne die Anwesenden darüber, dass er sich bei der nächsten Vorstandswahl nicht wieder für den Posten zur Verfügung stellen werde. „Es hat mir immer viel Spaß gemacht, aber mit 88 Jahren ist es mal Zeit, aufzuhören“. Hier ließ es sich der Bürgermeister von Hattorf, Frank Kaiser, nicht nehmen, Minne persönlich für seinen jahrelangen Einsatz zu danken. „Du wirst große Fußspuren hinterlassen, Du hast viel bewegt, ich kann Deinen Entschluss aber verstehen“, so Kaiser.

(Text und Fotos: Herma Niemann, ähnlich auch im Harz Kurier, Tageszeitung für den Landkreis Göttingen, vom 19.01.2023)

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