Das Oberharzer Wasserregal oder die Oberharzer Wasserwirtschaft ist ein hauptsächlich vom 16. bis ins 19. Jahrhundert geschaffenes System zur Umleitung und Speicherung von Wasser, das Wasserräder in den Bergwerken des Oberharzer Bergbaus antrieb. Es gilt als das weltweit bedeutendste vorindustrielle Wasserwirtschaftssystem des Bergbaus. Über dieses System hielt Udo Raab einen Vortrag beim traditionellen Grünkohlessen der SPD Abteilung Hattorf. 

Wie Raab erklärte, bedeute das Wort "Regal" in diesem Zusammenhang königliches Hoheitsrecht. Mit dem Bergregal verlieh der Landesherr das Recht, Bergbau zu betreiben und mit dem Wasserregal das Recht, das zur Verfügung stehende Wasser dafür zu nutzen.

Als der Bergbau zu ende gegangen sei, seien leider auch die Teiche ziemlich verfallen. Aber irgendwann habe Martin Schmidt (Wasserbauingenieur und Talsperrenexperte Harzwasserwerke) erkannt, dass man sich darum kümmern musste. Schmidt habe sich darum bemüht, die Teiche, Gräben und Wasserläufe wieder in Ordnung zu bringen. Leider sei dieser 2003 verstorben, sodass er nicht mehr miterlebt habe, dass im Jahr 2010 das System zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Zu dem Oberharzer Wasserregal gehören nicht die Talsperren, so Raab, aber 63 Teiche, 70 Kilometer Gräben und  24 Kilometer Wasserläufe.

Raab berichtete auch, wie die Wasserräder in den Radstuben gebaut wurden und wie ein sogenannter Striegel den Wasserhaushalt regulierte. Auch ging er unter anderem auf den Bau des Ernst-August-Stollen ein, dessen Mundloch sich in Gittelde befindet. Der Ernst-August-Stollen ist die Wasserstrecke, die man gebaut hatte, und die über 30 Kilometer mit den Gruben verbunden ist. Der Bau des Stollens sei eine tolle Leistung der Markscheider gewesen. Denn beim Bau begann man aus unterschiedlichen Richtungen(Gittelde und Clausthal). Und bei der Fertigstellung und der Zusammenführung habe man dort, wo man zusammentraf, nur eine Handbreit auseinander gelegen.

Alle Wasserkraftwerke hätten damals so viel Strom erzeugt, sodass man heute dazu "grünber Strom" sagen würde, so Raab.

Udo Raab ist in Hattorf geboren, lernte beim Eisen- und Stahlwerk Pleissner in Herzberg Dreher und arbeitet als Geselle. Später verpflichtete er sich bei der Bundeswehr, war bei den Pionieren in Verden und dann in der PSV Bataillon Clausthal. Schon als Junge habe ihn das Thema Bergbau interessiert. Zusammen mit dem Bergingenieur Jürgen Ahlich habe Raab rund um Clausthal manchmal Zeit Untertage als Übertage verbracht.

(Text: Herma Niemann)