SPD Hörden feiert 80jähriges Jubiläum: Ein Stück lebendige Demokratiegeschichte
„Wir müssen uns mit Begeisterung für Demokratie stark machen, jeder, jede muss mitmachen. In einem aktiven Dorf, wo Gemeinschaft gelebt wird, man sich gegenseitig unterstützt, hat Demokratie eine Zukunft.“ In ihrer leidenschaftlichen und würdigenden Festrede ermutigte die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt zum Einsatz für Demokratie. „Politik darf nicht nur auf Sitzungen stattfinden. Politik entsteht im Gespräch, beim Grillfest, beim Dorfflohmarkt, im Sportverein.“
Anlass war das 80jährige Jubiläum der SPD in Hörden, unterstützt von einer großen Gemeinschaft des Dorfes im Vorfeld. Viele Hördener und Elbingeröder ließen es sich nicht nehmen, in der Mehrzweckhalle aufzubauen und herzurichten, damit das Jubiläum gemeinsam und über Parteigrenzen hinweg gefeiert werden konnte.
Die 1. Vorsitzende Elke Kreth-Schumann konnte eine Reihe von Ehrengästen begrüßen: Den Ehrenvorsitzenden Helmut Minne, der die SPD 16 Jahre geleitet hat, den Hördener Bürgermeister Stefan Henkel und seinen Kollegen aus Elbingerode, Helmuth Otto, den Samtgemeindebürgermeister Daniel Kaiser, den früheren Landrat Manfred Thoms, den Vorsitzenden des Ortsvereins Hattorf, Lutz Riemann, den Landtagsabgeordneten Alexander Saade und die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt. Elke Kreth-Schumann zeigte sich besonders erfreut, dass sich Vertreter aus den Vereinen und Verbänden eingefunden hatten, um gemeinsam mit den Mitgliedern der SPD das 80jährige Jubiläum zu begehen.
Der stellv. Vorsitzende der SPD Hörden, Rudi Armbrecht, charakterisierte die Geschichte der Abteilung, die er zugleich in einer umfänglichen Ausstellung von Zeitungsberichten und Dokumenten sichtbar gemacht hatte.
Rita Sührig (Osterode) war ebenfalls als Ehrengast eingeladen. Ihr Großvater, Herbert Sührig, sorgte nach dem Krieg dafür, dass die SPD neu gegründet wurde. Sie schlüpfte in die Rolle ihres Großvaters und schilderte eindrücklich und für die Zuhörer bewegend dessen beschwerlichen Weg für die Demokratie. Leidenschaftlich berichtete sie von seinem unermüdlichen Engagement für die SPD, das ihn während der NS-Diktatur immer wieder in Konzentrationslager brachte. Moringen, Berlin-Plötzensee, Schwetig bei Frankfurt/Oder zehrten an seinen Kräften, aber nicht an seinem Willen. Von den 94 Sozialdemokraten, die geschlossen und als einzige Partei gegen das Ermächtigungsgesetz stimmten, bezahlten es immerhin 24 mit ihrem Leben. Die britische Besatzungsregierung erlaubte ab August 1945 die Neuorganisation von Parteien. Viele gesellschaftlichen Zusammenschlüsse und Vereine, die der Gleichschaltung und Zerschlagung durch die Nationalsozialisten zum Opfer gefallen waren, haben einen Neuanfang gewagt. Auch die Hördener trafen sich schon am 18. November 1945 zu einer Versammlung. Unter der Moderation von Herbert Sührig wurde die SPD am 18.11.1945 neu gegründet.
Frauke Heiligenstadt würdigte das gute Miteinander der dörflichen Gemeinschaft, in der es natürlich auch Spannungen gibt, aber das Gemeinsame, für den Ort Förderliche immer im Vordergrund steht. „Politik beginnt nicht in Berlin, sie beginnt vor Ort. Demokratie ist eine Haltung, die wir weitertragen, es braucht Menschen, die Mut fassen. Lasst uns also nicht nur feiern, sondern auch Mut fassen!“.
Sie sprach die großen Herausforderungen an, vor denen unser Land steht: Klimawandel, Kriege, soziale Spaltung, wirtschaftliche Unsicherheit, erstarkender Populismus, Rechtsextremismus. Und sie machte deutlich: „Gerade jetzt braucht es Haltung. Und diese Haltung heißt Sozialdemokratie. Die demokratischen Parteien versuchen, gerade auch im Ehrenamt, mit viel Einsatz und Arbeit, Anstand und Herz Wege zu finden, dass Menschen glücklich und zufrieden leben können und unser Land Zukunft hat“.
Und sie schloss mit den ermutigenden Worten: „Die SPD war nie eine Partei, die nur zurückblickt. Wir schauen nach vorn, auf die nächsten 80 Jahre, auf die kommenden Generationen, auf eine gerechte und solidarische Zukunft.“
Mit einem gemeinsamen Frühstück unter musikalischer Unterstützung durch das Südharzer Bläserquartett (Leitung Walter Ziegler) klang die Festveranstaltung aus.
(Text und Fotos: SPD-Abteilung Hörden-Elbingerode)
