Rund 20 interessierte Teilnehmer begrüßte Elke Kreth-Schumann, Vorsitzende der SPD-Abteilung Hörden an der Mehrzweckhalle zur Wanderung um den Nüll, darunter den Bürgermeister der Samtgemeinde Hattorf, Rolf Hellwig. „Heute geht es bei unserer Wanderung um den aktuellen Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) des Landkreis Göttingen,“ so Kreth-Schumann bei ihrer Begrüßung. „Wir wollen uns den Verlauf der geplanten Trasse der Umgehungsstraße von Herzberg im Verlauf der B 243 um den Nüll herum, die beiden Vorranggebiete für die geplanten Windkraftanlagen in der Gemarkung Elbingerode und unser Gewerbegebiet im Gänsewinkel anschauen “.

Rudi Armbrecht übernahm die Führung der Gruppe und es ging um den Sportplatz herum, über den Dragonerplatz zur neuen Sieberbrücke und weiter zur Hellebreite. Dort hatte Armbrecht mit Fluchtstangen die Breite der Trasse im Gelände abgesteckt, damit sich die Teilnehmer besser vorstellen konnten, wie groß der Flächenverbrauch sein könnte. „Die Trasse selbst wird rund 40m breit sein. Hinzu kommen dann noch die notwendigen Böschungen am Hang und die Wildschutzzäune,“ erläuterte Armbrecht die bestehenden Planungen. „Stellt euch vor, dass die Straße in der Feldmark Hörden von der Hellebreite in Richtung Krumme Breite in die Gemarkung Elbingerode führt und dann parallel zur bestehenden Hochspannungsleitung weiter Richtung B 27 verlaufen soll.“ Nach einer lebhaften Diskussion über mögliche Lärmschutzmaßnahmen und einem Vergleich mit der schon bestehenden Umgehungsstraße um Barbis waren sich die meisten Teilnehmer einig, dass die geplante Trasse eine Katastrophe für die Orte Elbingerode und Hörden, besonders aber für die geschützte Natur wäre. „Die Samtgemeinde Hattorf unterstützt die ablehnenden Stellungnahmen der betroffenen Gemeinden Elbingerode und Hörden ausdrücklich,“ stärkte der anwesende Samtgemeindebürgermeister Hellwig den Teilnehmern den Rücken.


Wanderung um den Nüll
Wanderung um den Nüll

Vom alten Gerichtsplatz auf dem Nüll waren dann die beiden Vorranggebiete für die neuen Windkraftanlagen im Vergleich zu den bestehenden drei Anlagen gut zu sehen. „Die neuen Windräder sollen rund 250m hoch werden und damit mehr als doppelt so hoch sein, wie die bereits bestehenden Anlagen mit ihren etwa 100m,“ erklärte Armbrecht. Da sie aber weit genug von den beiden Gemeinden entfernt sind, sieht er hier keine Bedenken gegen den Bau.

Vom Nüll ging es Richtung Sieber an der Kiesgrube der Firma Gropengiesser vorbei über die Brücke zum Gewerbegebiet Gänsewinkel. „Hier im Gänsewinkel haben wir allein rund 120 Arbeitsplätze in der Gemeinde Hörden. Davon steht nichts im Entwurf des RROP,“ merkte Armbrecht kritisch an. „Ein wichtiges Ziel des RROP ist die Stärkung des ländlichen Raumes,“ zitierte Hellwig den Programmentwurf. „Wenn ich dann aber lese, dass Gemeinden wie Hörden nur noch einen Bauplatz im Jahr ausweisen dürfen und die vorhandenen Gewerbegebiete noch nicht einmal erwähnt werden, kann ich nicht erkennen, wie dieses wichtige Ziel erreicht werden soll,“ so Hellwig weiter.

„Denkt bitte daran, dass im neuen Kreistag, der am 12. September gewählt wird, viele neue Mitglieder sein werden. Sie haben kaum genügend Zeit, sich mit dem RROP ausführlich zu beschäftigen bevor sie das Programm im Kreistag beschließen. Nutzt die Zeit bis zum 31. Juli und nehmt selbst Stellung zum vorliegenden Entwurf oder bringt euch bei den Vereinen und Verbänden in Hörden ein, die schon an ihren Einsprüchen arbeiten“, motivierte Kreth-Schumann die Teilnehmer zum Schluss der Veranstaltung und bedankte sich bei allen für ihr großes Interesse am Thema RROP.